Außenhandelsfinanzierung und -versicherung

Neue Entwicklungen im Bereich der Lieferkettenfinanzierung

Die Geschäftsführerin und Global Head of Supply Chain Finance bei MUFG, dem größte Finanzdienstleister und Bankinstitut Japans, nennt für die Lieferkettenfinanzierung folgende neue Entwicklungen:

  • Frühere Einbindung der Lieferkettenfinanzierung und Nutzung von mehreren Beschaffungsquellen oder Pufferbeständen sowie "Nearsourcing" und "Nearshoring"
  • Bessere Vorhersehbarkeit für die Finanzierung von Bestellungen durch genauere, von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen unterstützter Risikobewertung
  • „Grüne Lieferkettenfinanzierung“ beispielsweise durch ESG-Scoring, das Aspekte der Umwelt, Sozialstandards und Unternehmensführung einbezieht
  • Dynamische Diskontierung als flexiblere Finanzierungsoption, die KMUs ermöglicht, frühzeitige Zahlungen von Kunden zu erhalten und im Gegenzug einen Rabatt auf deren Rechnungen zu gewähren 

Zur Unterstützung der Einhaltung von Vorschriften in der Lieferkettenfinanzierung erstellt die MUFG aus den vierteljährlichen und jährlichen Bilanzberichten Berichte, die auf dem Käuferportal hochgeladen und für den Kunden gespeichert werden und wie eine „Prüfungsbestätigung“ für Kunden dienen. Zudem folgt die MUFG dem vorgeschriebenen „Know Your Customer“-Verfahren, das dazu verpflichtet, vor einer Kontoeröffnung Informationen zu prüfen und aufzuzeichnen, um zu verhindern, dass eine Bank absichtlich oder unabsichtlich für Geldwäsche, Terrorismus oder andere illegale Aktivitäten genutzt wird.

Das Interview mit der MUFG-Geschäftsführerin (Englisch)

EKG: Exporteure blicken gespannt nach Zentralasien – Region gewinnt geopolitisch und geoökonomisch an Bedeutung – Ausbau der bundesgedeckten Exportfinanzierung

Zentralasien gewinnt spätestens seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sowohl geopolitisch als auch geoökonomisch an Bedeutung. Länder wie Kasachstan, Usbekistans, Turkmenistan, Kirgistan und Tadschikistan gelten als natürliches Bindeglied zwischen Europa und Asien und werden von deutschen Unternehmen und Exporteuren im Rahmen ihrer Diversifizierungsstrategie zunehmend ins Visier genommen.

Öl, Gas, Kupfer, Uran, Aluminium – Zentralasien ist reich an mineralischen Rohstoffen – und das weckt Begehrlichkeiten über Zentralasien hinaus. Politisch zeigen sich jedoch bei allen fünf Staaten Herausforderungen.

Für deutsche Exporteure sind Kasachstan und Usbekistan die mit Abstand die wichtigsten Märkte in der Region. Vor allem Kasachstan boomt. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausfuhren in das Land auf über drei Mrd. Euro.

Gemessen am Gesamtexport sind die bundesgedeckten Ausfuhrgeschäfte gering. Kasachstan kommt hier lediglich auf 140 Mio. Euro. Wie das Geschäft staatlicher Exportkreditagenturen forciert werden kann, haben Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zusammen mit Expertinnen und Experten von Euler Hermes, OeKB und der SERV jüngst auf Delegationsreisen nach Kasachstan und Usbekistan erörtert.

Der Ausblick ist vielversprechend. Aktuell und in den kommenden Jahren sind eine ganze Reihe großvolumiger und strategischer Großprojekte geplant – vor allem in den Bereichen Energie und Infrastruktur. Mit dem Mittleren Korridor soll eine neue zentrale Verbindung zwischen Europa und Asien unter Umgehung von Russland entstehen. Und auch im Bereich der Erneuerbaren Energien tut sich einiges. Lange Zeit ein weißer Fleck soll die Erneuerbare Energie zügig ausgebaut werden – zum einen, um den lokalen Bedarf zu decken, und zum anderen, um grüne Energie zu exportieren.

Mittlerer Korridor Bildnachweis: Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Astana /Grafik: FuW, mta

Coface: Soziale und politische Risiken: Was ist 2024 zu erwarten?

In diesem Jahr stehen in über 70 Ländern nationale Wahlen an. Dabei wird die Hälfte der Weltbevölkerung zur Wahlurne schreiten. Es wird ein entscheidendes Jahr für die (geo)politische Stabilität und den Welthandel sein. Der soziale und politische Risikoindex von Coface warnt vor einem wackeligen, risikoreichen Umfeld weltweit. Im Folgenden analysiert Coface drei Risiken, die in diesem Jahr besonders wichtig werden.

Es besteht kein Zweifel daran, dass 2024 ein turbulentes Wahljahr werden wird. Bereits im Januar wurde in Taiwan der chinakritische Lai Ching-te, auch bekannt unter seinem englischen Namen William Lai, zum neuen Präsidenten gewählt. Die letzten Wahlen finden am 5. November in den USA statt. Dieses historisch hohe Wahlaufkommen wird mehr als 70 Nationen – darunter sieben der bevölkerungsreichsten Länder der Welt – und somit die Hälfte der Weltbevölkerung und etwa 55 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts betreffen. Von Indien bis Mexiko, über Österreich, Tunesien, Indonesien und El Salvador bieten die Wahlen eine Gelegenheit, dass sich populistische Strömungen über alle fünf Kontinente hinweg ausbreiten. Dies wird einen Trend verstärken, der sich zuletzt mehr und mehr etabliert hat: die Zunahme sozialer Unruhen und (geo)politischer Instabilität.

„Unsere Indikatoren kündigen seit Beginn des Jahrzehnts an, dass wir in eine neue Phase sozialer und politischer Risiken eintreten. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wahlen unterstreicht unser neuester Risikoindex, dass die soziale und politische Anfälligkeit weltweit zunimmt. Das führt gleichermaßen zu Unsicherheit und Instabilität. Der globale Durchschnittswert ist auf 38,6 Prozent gestiegen, was nicht weit vom Höchststand von 39,4 Prozent im Jahr 2021 nach der Covid-19-Krise entfernt ist, und über dem Vor-Pandemie-Niveau liegt“, erklärt Ruben Nizard, Volkswirt für Nordamerika und Head of Political Risk bei Coface. Zwischen 2016 und 2020 lag der durchschnittliche Indexwert bei 36,9 Prozent.

Abb. 1: Politischer Risikoindex von Coface* (Risikoskala von 0, geringstes Risiko, bis 100 %, höchstes Risiko) (Quelle: Coface)

* Der Coface Index zum Politischen Risiko wird einmal im Jahr erstellt und bezieht sich auf die zu diesem Stand vorliegenden Daten des Vorjahres. Daher werden die Ausschläge in diesem Index um ein Jahr versetzt angezeigt.

DIE 3 RISIKEN, AUF DIE MAN 2024 ACHTEN SOLLTE

In einer Welt, in der die geopolitische Ordnung, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet hat, neu gestaltet wird, kommt einigen Wahlen besondere Bedeutung zu. Die „Presidential Elections“ in den Vereinigten Staaten sind ein entscheidender Moment für die Weltpolitik und werden sicherlich Ziel von Destabilisierungsversuchen sein. Gleiches gilt für Taiwan, wo der Sieg der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) bedeutet, dass sich die Spannungen mit China weiterhin um den Status der Insel drehen werden. Auch das Ergebnis der US-Wahl wird für die künftigen Beziehungen zwischen dem Westen und dem chinesischen Festland entscheidend sein. Die Risiken, die mit Wahlen verbunden sind, variieren in ihrer Art und ihrem Ausmaß. Einige der Wahlen bestimmen nur die repräsentative Funktion der Präsidentschaft, andere bestimmen die Parlamentszusammensetzung. Und in einigen Ländern werden zwar Wahlen stattfinden, aber die Wähler werden nur eine begrenzte Auswahl haben. Drei Risikotrends sind zu beobachten:

1. POLITISCHE VERSCHIEBUNGEN UND UNSICHERHEIT

Das derzeitige sozioökonomische Umfeld in vielen Ländern dürfte zu einem Gefühl der Ablehnung oder gar Feindseligkeit gegenüber der amtierenden Regierung beitragen, was in Wahlperioden auch im wirtschaftlichen Umfeld zu Unsicherheiten und Unbeständigkeit führt. Die Tendenz zum Populismus, die mindestens seit 2010 zu beobachten ist, wurde Ende 2023 durch die Wahlerfolge von Geert Wilders und Javier Milei in den Niederlanden bzw. in Argentinien noch einmal unterstrichen. Infolgedessen ist es noch schwieriger vorherzusagen, welche Richtung die jeweilige Regierungspolitik einschlagen wird. Die soziale und politische Verwundbarkeit in Europa nimmt rapide zu und die bevorstehenden Wahlen – insbesondere zum Europäischen Parlament – werden einen fruchtbaren Boden für anti-europäische extremistische Bewegungen bilden. Darüber hinaus werden in einigen EU-Mitgliedstaaten nationale Wahlen abgehalten: Österreich, Kroatien, Litauen, Rumänien und Belgien. Finnland, Portugal und die Slowakei haben bereits gewählt.

2. SOZIALE UNRUHEN

Ein zweites Risiko ist die mögliche Eskalation sozialer Unruhen, die durch steigende Preise, das schwindende Vertrauen in die Politiker und die weit verbreitete Unzufriedenheit der Wählerinnen und Wähler angeheizt werden. Die steigende Inflation und die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums haben Missstände – insbesondere das Misstrauen gegenüber Institutionen – verstärkt, die schon lange vor der Coronakrise unter der Oberfläche brodelten. Es ist gut möglich, dass die bevorstehenden Wahlen in mehreren Teilen der Welt ein Umfeld für Massendemonstrationen schaffen werden. So könnten 2024 in bis zu 17 afrikanischen Ländern Wahlen stattfinden – auf dem Kontinent mit dem ohnehin höchsten Durchschnittswert beim „Social and Political Vulnerability Score“ und dem größten Anstieg innerhalb eines Jahres. Diese Dynamik passt zur politischen Instabilität, die zahlreiche afrikanische Länder in den letzten Jahren erlebt haben und die sich in Putschen und langwierigen Konflikten äußerte. Die jüngste Verschiebung der Präsidentschaftswahlen im Senegal ist ein gutes Beispiel dafür. Es wird auch wichtig sein, den Wahlprozess in asiatischen Ländern wie beispielsweise Sri Lanka genau zu beobachten – das zeigen auch die jüngsten Ereignisse rund um die Wahl in Pakistan.

3. GEOPOLITISCHE RISIKEN

Die Pattsituation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine, die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und die Erweiterung der BRICS-Staaten um fünf neue Mitglieder (Saudi-Arabien, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Äthiopien und Iran) machen deutlich, dass sich der Umbruch beschleunigt, der durch die tiefgreifende Infragestellung der Weltordnung und der „westlichen Modelle“ vorangetrieben wird. Vor diesem turbulenten geopolitischen Hintergrund kommt einigen dieser Wahlen eine besondere Bedeutung zu. Der jüngste Triumph der DPP in Taiwan hat nicht nur Auswirkungen auf die 24 Millionen Einwohner der Insel und die Beziehungen zwischen beiden Seiten der Formosastraße, sondern auch auf die globale geopolitische Dynamik insgesamt. Bei den Wahlen in Mexiko und Indien, zwei der bevölkerungsreichsten Länder der Erde, wird eine der wichtigsten Fragen sein, welche Position sie auf der Weltbühne künftig einnehmen werden. Kurz gesagt: Der dicht gedrängte Wahlkalender für 2024 wird die Weltordnung für die kommenden Jahre prägen.

"WARNSIGNALE ERNST NEHMEN"

„Die Kombination all dieser Faktoren wird zu einem Anstieg des sozialen und politischen Risikoindikators von Coface führen. Wir müssen diese Warnsignale wirklich ernst nehmen. Die Wahlen im Jahr 2024 werden in einem Kontext erhöhter geopolitischer Spannungen zwischen den verschiedenen Blöcken stattfinden, wobei die bündnisfreien Länder von Fall zu Fall Position beziehen werden. Diese komplexe Dynamik wird nicht nur populistischen Tendenzen und geopolitischer Instabilität Vorschub leisten, sondern auch zu einem globalen Klima der Unsicherheit oder weit verbreiteter Angst und Unzufriedenheit beitragen. Es scheint, dass dieses Jahrzehnt eine neue Phase sozialer und politischer Risiken einläutet, und die Zukunft sieht schon jetzt besorgniserregend aus“, warnt Ruben Nizard.

Zahl der Insolvenzen steigt im ersten Quartal weiter an

Die Zahl der Unternehmenspleiten steigt weiter an. Im Januar wuchs die Zahl der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahresmonat um 26 Prozent, im Februar legte die Zahl gegenüber dem Vergleichszeitraum um 18 Prozent zu und auch im März dürfte der Anstieg in der Größenordnung des März 2023 liegen, als 13 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz anmeldeten. „Diese Entwicklung ist auf der einen Seite kein Grund zur Sorge, da wir damit in etwa wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben. Auf der anderen Seite sehen wir allerdings aktuell vermehrt Großinsolvenzen, bei denen schon einige Lieferanten erhebliche Forderungsausfälle erlitten haben“, sagt Dietmar Gerke, Leitung SRM beim internationalen Kreditversicherer Atradius.

Im vergangenen Jahr meldeten 17.800 Firmen in Deutschland Insolvenz an. Eine Zahl, die nach Ansicht des Atradius-Managers voraussichtlich auch in diesem Jahr „mindestens“ wieder erreicht wird. Betroffen sind nach seinen Worten Unternehmen aller Größenordnung, die nicht über ausreichende Liquiditätspuffer verfügen. Während der Corona-Krise flossen mehrere hundert Milliarden Euro an Unternehmenshilfen – auch an Firmen, die schon vor Corona unter Druck standen und nur durch diese Hilfe weiter am Markt bleiben konnten. Nun, nach dem Auslaufen der Hilfen, der Fälligkeit der Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau, den hohen Energie- und Rohstoffpreisen sowie den Lieferkettenproblemen und gestiegenen Finanzierungskosten seitens der immer restriktiver agierenden Banken würden diese ohnehin schwächelnden Unternehmen verstärkt in Liquiditätsschwierigkeiten geraten.

Zudem werde der Druck durch höhere Zinsen in diesem Jahr anhalten und könnte sich angesichts der verzögerten Wirkung der Geldpolitik erst 2025 entspannen. Die jüngsten Erhebungen der Banken über die Kreditvergabe in den USA und in der Eurozone zeigten beispielsweise, dass sie in den kommenden Monaten mit einer weiteren Verschärfung der Kreditvergabestandards für Unternehmen rechnen. Dies erhöht den Druck auf die Unternehmen zusätzlich, da die Liquiditätspuffer, die viele Unternehmen während der Pandemie angesammelt haben, nun weitgehend aufgebraucht sind. „Die Poly-Krisen aus Strom- und Rohstoffpreise, geopolitischen Krisen, Inflation und hohen Zinsen führen zu einer Konsolidierung der Wirtschaft“, so Dietmar Gerke und ergänzt: „Für eine gesunde Entwicklung der Wirtschaft gehören Insolvenzen dazu, die Frage ist nur: In welchem Umfang?“ Nur starke und gesunde Unternehmen seien in der Lage, den Weg der Transformation – in der sich die deutsche Wirtschaft befinde – zu gehen.

Alte und neue Problembranchen

Die besonders gefährdeten Branchen sind wie schon im Jahr 2023 der Bereich Automotive -und hier insbesondere die Zulieferer – der Gebäude- und Immobiliensektor, die Textilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau und die Bauindustrie. „Insbesondere die Unternehmen aus der Bau- und Bauzuliefererindustrie werden uns 2024 beschäftigen“, erwartet Dietmar Gerke. Als Beispiel nennt er etwa Fliesenhersteller, die auf der einen Seite hohe Energiekosten hätten, um die Fliesen zu brennen, und auf der anderen Seite angesichts der sinkenden Bautätigkeit mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hätten. „Das kann kein Unternehmen auf Dauer verkraften“, weiß der Atradius-Risikoexperte. Dies werde insbesondere bei kleineren Unternehmen zu einer massiven Marktbereinigung in der Baubranche führen. Neues Sorgenkind könnte aus seiner Sicht der Gesundheitsbereich werden. So gebe es erstmals auch kirchliche Krankenhäuser, die in die Insolvenz gingen. Auch in der Papierbranche, insbesondere bei den Herstellern von Druckerzeugnissen werde sich nach seinen Worten viel tun. Ein Grund sei, dass immer mehr Unternehmen auf den Druck von Katalogen, Prospekten oder Fotopapier verzichteten.

Forderungen der Gläubiger steigen

Im vergangenen Jahr stiegen die Forderungen der Gläubiger aus den Unternehmensinsolvenzen gegenüber 2022 von 14,3 auf 26,6 Milliarden Euro. „Diese Zahl wird 2024 nicht sinken“, erwartet Dietmar Gerke. Er geht davon aus, dass die Zahl der Großinsolvenzen von Unternehmen mit mehr als 10 Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr steigen wird. Bei der Gesamtzahl der Insolvenzen hält er dagegen eine moderate Entwicklung gegenüber dem Vorjahr für denkbar. „Ich erwarte keine Insolvenzwelle in diesem Jahr“, so der Atradius-Manager. Kein Grund zum Pessimismus daher. Ein Vergleich mit dem Jahr 2009 gibt Gerke recht: Damals vermeldete das Statistsische Bundesamt 33.000 Insolvenzen in Deutschland. Für dieses Jahr rechnet der Kreditversicherer Atradius insgesamt mit einer Stagnation der Insolvenzentwicklung gegenüber 2023 und im nächsten Jahr mit einem Rückgang der Unternehmenspleiten um rund drei Prozent.

Insolvenz als Restrukturierungsinstrument

Positv sei nach seinen Worten, dass die Insolvenz seit Corona zunehmend als Restrukturierungsinstrument genutzt werde – häufig mit Erfolg. „Vor Corona war die Insolvenz ein Makel. Das hat sich jetzt geändert“, so Dietmar Gerke. Wichtig sei es, frühzeitig Dritte hinzunehmen, die einen Blick auf das Unternehmen, die Struktur und die Finanzen werfen. „Eigentlich ist es schon zu spät, wenn man über Liquiditätsmaßnahmen reden muss.“ Aus seiner Sicht ist die Erfolgschance bei einem frühzeitigen Erkennen der Probleme groß, die Restrukturierung auch ohne Insolvenz gelinge.