Überschuss steigt im ersten Halbjahr sehr stark
Der deutsche Außenhandelsüberschuss ist im ersten Halbjahr 2024 im Zuge sinkender Einfuhren stark gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, betrug der Überschuss 138,8 Mrd. Euro. Das waren 28,7 % mehr als im ersten Halbjahr 2023. Die Ausfuhren sanken um 1,6 % auf 801,7 Mrd. Euro, aber die Einfuhren um 6,2 % auf 662,8 Mrd.
Wichtigste Exportgüter Deutschlands waren Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile mit einem Wert von 135,3 Mrd. Euro. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 sanken die Kfz-Ausfuhren um 2,4 %. An zweiter Stelle lagen Maschinen mit einem Wert von 109,6 Mrd. Euro (minus 4,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Bei den Exporten chemischer Erzeugnisse zeigt sich ein ähnliches Bild. Während im ersten Halbjahr 2023 noch Waren im Wert von 75,1 Mrd. Euro exportiert wurden, waren es in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur noch 71,8 Mrd. Euro. Dies entspricht ebenfalls einem Rückgang von 4,4 % gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. (NfA, 20.08.2024)
Stimmung der Unternehmen „im Sinkflug“
Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland ist laut Umfrage des Münchner ifo Instituts auch im August weiter gefallen. Der ifo- Geschäftsklimaindex sank auf 86,6 Punkte, nach 87 Punkten im Juli, wie das Institut mitteilte. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter und auch die Erwartungen an die kommenden Monate fielen pessimistischer aus.
Im Verarbeitenden Gewerbe fiel der Index laut ifo merklich: Die Unternehmen waren deutlich unzufriedener mit den laufenden Geschäften, ihre Erwartungen fielen auf den niedrigsten Wert seit Februar. Die Betriebe klagten erneut über rückläufige Auftragsbestände, wie das Institut mitteilte. Insbesondere die Investitionsgüterhersteller seien in einer schwierigen Lage.
Auch im Dienstleistungssektor fiel das Geschäftsklima - vor allem wegen skeptischerer Erwartungen. Die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich laut ifo leicht. (NfA, 27.08.2024)
Aktuelle Informationen zur Währungsentwicklung
Unser Fördermitglied iBanFirst weist auf die nachfolgenden aktuellen Entwicklungen hin:
EUR/USD legt vor Fed-Entscheidung leicht zu
Zu Beginn der Woche verzeichnete das Währungspaar EUR/USD einen leichten Anstieg und liegt aktuell bei 1.1120. Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich auf die bevorstehende geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank. Es herrscht weiterhin Unsicherheit über das Ausmaß einer möglichen Zinssenkung. Laut dem CME FedWatch Tool schätzen die Märkte die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte bei der Fed-Sitzung im September auf 52 %.
Powells Aussagen als Schlüssel für den US-Dollar
Die bevorstehende Pressekonferenz des FOMC-Vorsitzenden Jerome Powell wird von den Marktteilnehmern genau beobachtet. Sollte die Fed eine größere Zinssenkung vornehmen, könnte dies den US-Dollar belasten und dem EUR/USD zugutekommen, was zu erhöhter Volatilität auf den Devisenmärkten führen könnte.
EZB vorsichtig, Fokus bleibt auf 2 % Inflation
Die EZB hat in der vergangenen Woche ihren Leitzins gesenkt, gab jedoch keine klare Richtung für zukünftige Maßnahmen vor. Mit der jüngsten Zinssenkung um einen Viertelpunkt hat die EZB bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr den Einlagensatz gesenkt. Zudem hat sie ihre Wachstumsprognose für 2024 von 0,9 % auf 0,8 % nach unten korrigiert, da eine schwächere Inlandsnachfrage erwartet wird. Diese Entwicklungen könnten den Euro kurzfristig schwächen.
EZB-Ratsmitglied Gabriel Makhlouf warnte vor den unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und betonte, dass die EZB entschlossen sei, die Inflation langfristig auf das Ziel von 2 % zu senken. Künftige geldpolitische Entscheidungen werden weiterhin stark von den Wirtschaftsdaten abhängen.
Rabobank sieht begrenztes Potenzial für EUR/USD
Die Rabobank verweist darauf, dass die EZB in der vergangenen Woche ihre zweite Zinssenkung angekündigt hat und erwartet eine weitere Senkung bis Ende des Jahres. Gleichzeitig wies sie auf die nach unten korrigierten Wachstumsprognosen für die Eurozone hin, was das Aufwärtspotenzial des EUR/USD in naher Zukunft begrenzen dürfte.
Bank of England dürfte Zinsen unverändert bei 5,0 % lassen
Es wird erwartet, dass die Bank of England (BoE) bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinssätze bei 5,0 % belässt. Im Vorfeld wird die Veröffentlichung der britischen Verbraucherpreisinflationszahlen für August erwartet, die voraussichtlich um 2,2 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Sollten die Inflationszahlen niedriger ausfallen, könnte dies die BoE dazu bewegen, die Zinsen im November erneut zu senken.
Eine andere Perspektive auf die US-Zinssenkungsdebatte
Einige Marktbeobachter verstehen die Diskussion über eine Zinssenkung der Fed nicht, da die US-Wirtschaft und insbesondere der Konsum derzeit stark sind, was das Risiko einer Rezession in den nächsten 6–9 Monaten als gering erscheinen lässt. Mehr als 70 % der US-Bevölkerung haben seit der Pandemie eine deutliche Verbesserung ihres Lebensstandards erfahren. Beispielsweise ist die Kaufkraft eines Amerikaners bei Reisen nach Europa um 25 % höher als die eines Europäers, Wechselkurse außen vor gelassen. Diese Divergenz zwischen Europa und den USA lässt die Frage aufkommen, warum die Fed überhaupt eine Zinssenkung um 50 Basispunkte in Erwägung ziehen sollte. In den letzten 40 Jahren hat das FOMC – abgesehen von Notfallsitzungen wie während der Pandemie – nur einmal eine Senkung um 50 Basispunkte vorgenommen. Angesichts dieser historischen Perspektive ist es unwahrscheinlich, dass eine solche Maßnahme in dieser Woche ergriffen wird. Märkte sollten das Gesamtbild analysieren und nicht auf jede Datenveröffentlichung überreagieren.
Destatis bestätigt BIP-Rückgang im zweiten Quartal
Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal leicht geschrumpft. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, sank es gegenüber dem Vorquartal um 0,1 % und lag auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Damit wurde der in erster Veröffentlichung gemeldete Rückgang auf Quartalssicht bestätigt. Auf Jahressicht war in erster Schätzung ein Minus von 0,1 % gemeldet worden. Im ersten Quartal war das BIP noch um 0,2 % gestiegen.
Im zweiten Quartal sank der Privatkonsum um 0,2 % (erstes Quartal: plus 0,3) und der Staatskonsum stieg um 1 % (minus 0,1). Die Bruttoinvestitionen sanken um 0,5 % (minus 0,6) zu, wobei die Lagerveränderungen mit 0,4 Prozentpunkten (minus 0,1) zur BIP-Veränderung beitrugen. Die Bauinvestitionen sanken um 2 (plus 0,8) und die Ausrüstungsinvestitionen um 4,1 % (minus 1,6). Die Exporte gingen um 0,2 % (plus 1,3) zurück und die Importe stagnierten (plus 0,8). Der Außenbeitrag war mit 0,1 Prozentpunkten (plus 0,2) negativ. (NfA, 28.08.2024)
DIW-Barometer fällt im August erneut
Die Konjunkturaussichten für Deutschland haben sich weiter verschlechtert. Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im August erneut zurückgegangen und liegt nun bei 83,4 Punkten - fast vier weniger als im Juli - und entfernt sich somit weiter von der neutralen 100-Punkte-Marke, die für ein durchschnittliches Wachstum steht. Damit bleiben die Aussichten im laufenden dritten Quartal merklich gedämpft. Die Wirtschaftsleistung dürfte kaum zulegen - wenn überhaupt.
Vor allem in der Industrie bleibe laut DIW die Lage kritisch. Die Produktion stagniere weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Auftragsbestände schmelzen ab und das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe habe sich im August bereits zum dritten Mal in Folge verschlechtert. Obwohl die Dienstleistungen weiterhin besser laufen, hat sich die Stimmung auch in diesem Bereich im August eingetrübt. Vor allem die Erwartungen über zukünftige Geschäfte seien dabei rückläufig gewesen. (NfA, 29.08.2024)
Sentix-Index fällt im September weiter
Die deutsche Konjunktur befindet sich nach Einschätzung von Investoren im freien Fall. Der vom Beratungsunternehmen Sentix unter institutionellen und privaten Investoren erhobene Konjunkturindex für Deutschland fällt im September auf minus 34,7 Punkte (August: minus 31,1), wobei die aktuelle Lage mit minus 48 Punkten (minus 42,8) so schlecht wie zuletzt im Juni 2020 beurteilt wird. Der Index der Konjunkturerwartungen geht auf minus 20,3 Punkte (minus 18,5) zurück, der niedrigste Stand seit Oktober 2023.
Der Konjunkturindex des Euroraums geht auf minus 15,4 Punkte (minus 13,9) zurück, wobei der Index der Lagebeurteilung auf minus 22,5 Punkte (minus 19) absackt, aber der Index der Erwartungen auf minus 8 Punkte (minus 8,8) anzieht.
Hoffnung mache die Aussicht auf eine lockere Geldpolitik. Das Notenbank-Themenbarometer kletterte auf 33,25 Punkte und erreiche damit Niveaus der Corona-Krise, so Sentix-Chef Manfred Hübner. (NfA, 10.09.2024)
Exporte steigen im Juli um 1,7 %
Die deutschen Ausfuhren sind im Juli gestiegen. Die Exporteure verkauften 1,7 % mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Ausfuhren um 1,2 % niedriger. Die Importe stiegen um 5,4 % gegenüber dem Vormonat. Auf Jahressicht ergab sich ein Rückgang von 0,1 %.
Insgesamt wurden im Juni Waren im Wert von 130 Mrd. Euro aus Deutschland exportiert und Güter im Wert von 113,2 Mrd. Euro in die Bundesrepublik importiert. Der Außenhandelsüberschuss betrug 16,8 Mrd. Euro. In die Mitgliedstaaten der EU wurden im Juli Waren im Wert von 72,1 Mrd. Euro exportiert und es wurden Waren im Wert von 59,3 Mrd. Euro von dort importiert. Gegenüber Juni stiegen die Exporte in die EU-Staaten um 3,3 % und die Importe aus diesen Staaten um 5,3 %. In Drittstaaten wurden im Juli Waren im Wert von 57,9 Mrd. Euro exportiert und es wurden Güter im Wert von 53,9 Mrd. Euro aus diesen Staaten importiert. (NfA, 09.09.2024)
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