Mit Trump könnten deutsche Exporte deutlich sinken
Ein Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen könnte laut ifo Institut die deutschen Ausfuhren in die USA um 14,9 % reduzieren. Besonders betroffen wären die Auto- und Pharmaexporte (minus 32 und minus 35 %). Auch Exporte nach China könnten um 9,6 % zurückgehen, sollte Trump neue Zölle einführen: 60 % auf chinesische Waren und 20 % auf Waren aus anderen Ländern.
Gleichzeitig könnten die Lieferungen nach Kanada (3,3 %) und Mexiko (3,1 %) leicht steigen, während der Handel innerhalb der EU (plus 0,4 %) nur minimal beeinflusst würde. Insgesamt könnten die Exporte um rund 2 % oder etwa 35 Mrd. Euro sinken, insbesondere in der Auto- und Pharmaindustrie (4,9 % und 4,7 %).
Der Rückgang nach China resultiert aus der verminderten Nachfrage nach Zwischenprodukten aus Deutschlande. Sollte Beijing als Reaktion Gegenzölle erheben, wären die negativen Auswirkungen auf Deutschland deutlich größer, warnen die ifo-Experten. (NfA, 24.09.2024)
Deutsche Exporte in Drittstaaten sinken im August
Die deutschen Exporte in die Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) sind im August gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,1 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt Destatis weiter mitteilt, nahmen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,8 % ab.
Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren auch im August die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 12,6 Mrd. Euro ausgeführt. Damit sanken die Exporte in die USA auf Jahressicht um 3,2 %.
Nach China wurden Waren im Wert von 7,0 Mrd. Euro exportiert, das waren 15,2 % weniger als im Vorjahresmonat. Die Exporte nach Großbritannien nahmen im Vorjahresvergleich um 5,7 % zu auf 6,0 Mrd. Euro. Die Ausfuhren nach Russland nahmen um 14,4 % auf 0,6 Mrd. Euro ab. (NfA, 24.09.2024)
IMK-Prognose zeigt stagnierendes BIP
Die deutsche Konjunktur bleibt laut der Prognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) 2024 in der Stagnation, mit einem BIP-Wachstum von Null. Für 2025 wird ein Anstieg um 0,7% erwartet. Im Vergleich zur Juni-Prognose wurden die Wachstumserwartungen für 2024 um 0,1 und für 2025 um 0,2 Prozentpunkte gesenkt.
Die Stagnation resultiert aus einer verhaltenen Nachfrage, restriktiver Fiskalpolitik und einer straffen Geldpolitik der EZB. Die Arbeitslosigkeit steigt 2024 auf rund 2,77 Mio. Menschen, mit einer Quote von 6 %. Trotz sinkender Inflation wird der private Konsum 2024 nur um 0,5 % zunehmen, bevor er 2025 um 1,5 % steigt.
Die Ausrüstungsinvestitionen sinken 2024 um 5,9 %, bevor sie 2025 um 1,7 % wachsen. IMK-Chef Dullien fordert umfangreiche Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastruktur, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Aktuelle politisch bedingte Unzulänglichkeiten gefährden jedoch die erforderlichen Reformen. (NfA, 25.09.2024)
ifo-Exporterwartungen sinken im September
Die ifo-Exporterwartungen sind im September gesunken, und zwar auf minus 6,3 Punkte, nachdem sie im August bei minus 5,2 Punkten lagen. „Die Industrie klagt über ausbleibende Aufträge aus dem Ausland“, erklärte Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Die Exportwirtschaft befindet sich derzeit in einer Schwächephase.“
Eine Mehrheit der exportorientierten Unternehmen rechnet mit einem weiteren Rückgang der Auslandsaufträge. Besonders betroffen sind die Metallbranche sowie die Autoindustrie, die beide deutliche Einbußen erwarten. Die Nachfrage aus dem Ausland ist in diesen Sektoren besonders stark zurückgegangen, was in der Folge nicht nur die Produktion, sondern auch die Zukunftsprognosen der Unternehmen belastet.
Nur wenige Branchen zeigen sich derzeit optimistisch. Dazu zählen insbesondere die Nahrungs- und Getränkeproduzenten. Auch in anderen Märkten, wie beispielsweise bei den Herstellern von Glaswaren und Keramik, gibt es positive Erwartungen.
In der chemischen Industrie stellt sich die Lage differenzierter dar: Hier halten sich positive und negative Einschätzungen der Exportentwicklung in etwa die Waage. (NfA, 26.09.2024)
Deutsche Stahl- und Metallunternehmen rutschen weiter ins Minus
Hohe Energiepreise, Überkapazitäten und geringe Investitionstätigkeiten verschärfen die Krise der deutschen Stahl- und Metallverarbeiter. „Nach der kurzzeitigen Hoffnung auf Wachstum ist die Ernüchterung in der Branche zurückgekehrt“, erklärt Frank Liebold, Country Director Deutschland beim Kreditversicherer Atradius. Steigende Insolvenzzahlen, Kurzarbeit und Zahlungsausfälle sind die Folge. In den nächsten fünf Jahren könnte jedes zehnte Unternehmen aus der Stahl- und Metallbranche vom Markt verschwunden sein.
Derzeit sind in den etwa 1.000 Betrieben der deutschen Metallerzeugungs- und ‑bearbeitungsbranche rund 240.000 Menschen beschäftigt. Angesichts der schwierigen Lage der Branche rechnet Atradius damit, dass sich die Zahl der Unternehmen in den kommenden fünf Jahren um bis zu zehn Prozent reduzieren kann. Die ersten vier Monate dieses Jahres waren von weiteren Umsatzrückgängen geprägt. Insgesamt sank der Umsatz in diesem Zeitraum um 10 Prozent – ein Abwärtstrend, der bereits Mitte 2023 einsetzte. „Die Stahl- und Metallbranche ist stark von den drei Kernmärkten Automobil, Bau und Maschinenbau abhängig. Alle drei Branchen stecken selbst tief in der Krise, was massive Auswirkungen auf die Stahl- und Metallnachfrage hat“, erklärt Frank Liebold. Eine Verbesserung der Lage ist laut Atradius in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten. „Das vierte Quartal ist grundsätzlich umsatzschwach. Dass eine Erholung im dritten Quartal erfolgte, sehen wir bei den aktuellen Entwicklungen nicht“, erläutert Frank Liebold. Mit einer Stabilisierung sei frühestens Mitte 2025 zu rechnen.
Auf die rückläufige Nachfrage haben viele Unternehmen mit Kostensenkungen reagiert. Zudem gab es einen merklichen Anstieg von Kurzarbeit. Mit 32 Prozent liegt die Branche damit deutlich über dem Durchschnitt von 13 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe. „In Zeiten des Fachkräftemangels können es sich die Betriebe schlichtweg nicht leisten, Stellen abzubauen“, so Frank Liebold. Denn: Bei einem Anziehen der Konjunktur würden diese Fachkräfte dann wieder fehlen. Gleichwohl kommt es aufgrund der anhaltend negativen Entwicklung, insbesondere im Automobil–Zuliefererbereich, derzeit zu Kapazitäts- und Personalanpassungen.
Aufgrund der seit Januar geltenden Netzentgelterhöhung und der bürokratischen Hürden der Stromsteuerentlastung, verbleiben die Energiepreise in Deutschland auf einem hohen Niveau. Damit liegen die Kosten weit über denen in anderen europäischen Ländern oder denen der USA. „Das ist ein ganz klarer Wettbewerbsnachteil – nicht nur für deutsche Unternehmen, sondern für das ganze Land. Deutschland wird als Produktionsstandort zunehmend unattraktiv“, so Frank Liebold. Gleichzeitig erhöhen Banken die Finanzierungskosten für Kredite und setzen striktere Finanzierungsbedingungen fest. „Aktuell ist es wichtiger denn je, die eigene Liquidität zu schützen“, mahnt Frank Liebold.
Die Zahl der Insolvenzen im Stahl- und Metallbereich ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres weiter gestiegen. „Wir beobachten seit neuestem, dass in Schieflage geratene Unternehmen seltener restrukturiert werden und stattdessen direkt in die Insolvenz gehen. Die Insolvenzen in Eigenverwaltung haben zwar zugenommen, aber insgesamt werden weniger Unternehmen mangels positiver Restrukturierungsaussichten fortgeführt“, erklärt Frank Liebold. „Unternehmen, die bereits vor der Corona-Pandemie Probleme hatten und sich nur dank der Corona-Hilfen retten und teilweise restrukturieren konnten, haben aktuell deutlich stärkere Herausforderungen. Viele Restrukturierungen sind noch nicht abgeschlossen und die Unterstützung der Banken für eine erneute Restrukturierung ist zurückhaltender geworden.“
Das schlägt sich auch in Zahlen nieder: So stieg die Zahl der Schadenanmeldungen bis Mitte September im Stahl- und Metallbereich bei Atradius um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die potenziellen Schäden erreichen in diesem Sektor schnell Beträge von mehreren Millionen Euro.
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